Wie alles begann...

Hallo Leute,
nachdem ich die Zugangsdaten zum ursprünglichen Blog vergessen hatte, habe ich einen Neuen veröffentlicht.


Dieser Blog dient natürlich unter anderem mir selbst. Ich möchte mich kennenlernen, verstehen und lernen, mit meinem "Problem" umzugehen, denn das ist alles, was man in dieser außergewöhnlichen Lage machen kann.


Ich möchte aber auch allen, die jemals auf diese Seite stoßen sollten, Mut machen und zeigen, dass sie nicht allein sind und dass es vorwärts geht, egal wie schlimm die Situation momentan erscheinen mag.


Ich weiß noch, wie es bei mir anfing und dass ich nicht wusste, wohin mit meinen Gedanken und dass ich sie einfach nicht einordnen konnte.

Ich war schon immer ein sehr ängstlicher Mensch, aber die generalisierte Angststörung wurde erst im Laufe dieser speziellen Phase diagnostiziert. Mehr zu schaffen machen mir die Gedanken um meine Beziehung.

Wir waren über 3 Jahre zusammen und es war eine wundervolle Beziehung. Es war perfekt. Wir planten Hochzeit, Kinder, Haus und Hof.


Doch nach der Heirat ging es los. Es dauerte keine 3 Tage- ich lag abends wach und wusste nicht, wie mir geschieht. Mein Brustkorb zog sich zusammen, ich bekam kaum Luft, meine Gedanken drehten sich im Kreis, mir wurde schwindelig und mein Herz raste. Ich wusste nicht, ob ich sterben oder durchdrehen würde. In meinem Kopf der Gedanke:

Was wäre, wenn du ihn nicht mehr lieben würdest?

Es vergingen Wochen, in denen in nicht mehr schlief. Ich aß nichts mehr, nahm 7 kg ab. Am Ende wog ich nur noch 49 Kilo bei 1,70 m. Die Gedanken brachten mich zum Wahnsinn. Ich wollte ihn nicht verlassen, aber die Panik sagte mir das Gegenteil. Ruhte ich abends oder war ich abgelenkt, kam ich zur Besinnung. Doch diese Phasen hielten meist nur kurzfristig an, mal ein paar Stunden, mal nur einige Minuten. Danach folgte immer der tiefe Fall. Die Gedanken ließen sich einfach nicht kontrollieren. Sie kamen schubartig.

3 Monate war ich nicht mehr als ein Schatten meiner Selbst. Zur Arbeit zwang ich mich nach einer einwöchigen Krankschreibung, doch ich konnte mich nicht konzentrieren, meine Fehlerquote war recht hoch. Einmal wäre ich fast von einem Auto angefahren worden weil ich nur verschwommen denken und sehen konnte.

Ich wollte nicht mehr aus dem Haus, klammerte mich oft nachts und morgens nach dem Aufwachen an meinen Mann
weil ich ihn nicht verlieren wollte, aber meine Gedanken etwas anderes sagten.
Er stand mir bei, wusste von Anfang an, was los war, hielt und tröstete mich, doch es war ein stündliches Auf und Ab der Gefühle und ich hatte vollkommen die Kontrolle über mich verloren. Ich wankte täglich mehrmals in Phasen zwischen Nervenzusammenbrüchen, Panikattacken, Depersonalisierung und einem Gefühl von Ich-bin-wieder-ich-und-alles-ist-gut.
Nicht nur einmal war ich fast bereit dazu, mich in die örtliche Psychiatrie einweisen zu lassen, nur um Ruhe zu bekommen. Ich wollte nur, dass mir jemand hilft. Ich wollte verstehen.

Aus einer glücklichen Frau mit Plan und beiden Beinen im Leben wurde wieder ein kleines, Kind, ein Häufchen Elend.




Wir klapperten recht schnell alle nötigen Ärzte ab. Mir wurde ein Beruhigungsmittel  für Panikstörungen verschrieben, das mich innerhalb einer halben Stunde "ausknockte" Doch während ich dann "schlief", ratterte der Kopf weiter. Ich fand einfach keine Ruhe. Anschließend versuchte es eine Psychiaterin mit einem Antidepressivum, das meine Panik allerdings noch schürte weil ich es nicht vertrug.



Wie oft wollte ich mich trennen und doch ließ mich etwas bleiben. Alle Faktoren unserer Beziehung ging ich durch, da musste doch ein Fehler zu finden sein. Warum würde ich sonst so denken? Doch ich fand nichts Handfestes.



Es folgte eine Zeit der Gefühllosigkeit. Ich konnte mich an nichts mehr erfreuen und fühlte mich fremd im eigenen Körper, im eigenen Leben. Ich erkannte nichts wieder. Weder mich, meine Wohnung, meine Freunde, noch meinen Mann. Das hatte ich noch nie erlebt. Ich wusste nicht mehr, wer ich war. Ich hatte die Verbindung zu meinem Leben verloren.


Ich begann mit der Therapie, die Diagnostik war nicht einfach. Erst lautete sie Depression, anschließend Angststörung. Aber erst heute sind wir soweit, an der hauptsächlichen Symptomatik zu arbeiten: Dem Zwangsgedanken, der gern neben einer Angststörung auftritt.


Ich bin seit etwas über einem Monat auf Cymbalta eingestellt und seit ich das Medikament nehme, geht es langsam bergauf. Jetzt geht es mit der eigentlichen Arbeit los...!

Kommentare

  1. Hallo!! Ich möchte Dir hier mal ein großes Kompliment für Deinen Blog aussprechen. Du kannst Dir gar nicht vorstellen (oder doch), wie sehr mir es hilft, Deine Erfahrungen zu lesen. Besonders deswegen weil ich mich in ihnen so wiederfinde. Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute.

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    1. Vielen Dank, Sandra. Ich wünsche Dir auch alles Liebe für die Zukunft und natürlich viel Kraft, die Sache durch zu stehen!

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  2. Hallo,

    dein Blog ist super! Hat mir schon sehr geholfen! Ich fühlte mich sehr alleine mit diesem Problem, bis ich auf deine Seite gestoßen bin, also vielen Dank!
    Antwortest du auch auf E-Mails? :) Ich habe da ein paar Fragen...

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  3. Hallo lieber Gast,

    leider späte Antwort.
    Ja, ich antworte auf Mails! Schicke mir einfach deine Fragen!

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    1. Vielen Dank für deinen Blog-würdest du mir auch auf ein paar fragen via Mail antworten? Lg

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  4. Hallo, ich habe hier bereits mehrfach etwas gepostet. Ich bin ebenfalls sehr froh, dass es noch andere mit diesem Verhalten gibt. Bitte nicht falsch verstehen, es ist natürlich scheiße, dass es euch auch so geht. Es verschafft aber Erleichterung und macht Mut. Ich habe den liebstem Mann der Welt, er hat Verständnis, tröstet mich und ist für mich da, aber dieser Blog hilft mir meist mehr, mich wieder zu besinnen. Es ist einfach etwas anderes, wenn Jemand das auch wirklich nachvollziehen kann... Heute ist wieder ein schlimmer Tag. Ich hab oft garnicht den Gedanjen, ich müsste mich trennen, sondern mehr ein Gefühl, ich hätte mich bereits für die Trennung entschieden. Das ist verbunden mit aufsteigender Hitze, Unruhe und Gleichgültigkeit. Klingt komisch, ist auch so... Ich kann das auch nur sehr schwer in Worte fassen, wie es mir heute geht. Es kommt in Wellen. Aber ich bleibe stark und hoffe auf Besserung. Das gleiche wünsche ich euch auch... Ich versuche mir immer zu sagen, es ist halt mal ne scheiß Zeit, aber mein Mann ist ein so toller Mensch, dass ich für unsere Ehe kämpfen werde. Ich bin nicht bereit darauf zu verzichten... Es gibt immer mal wunderschöne Momente, an denen ich klammere.
    Vielen Dank an alle, die hier offen sprechen.

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  5. Hallo. Ich denke ich leide am selben Problem wie ihr auch. Nehme seither sedariston aber wirkt nicht so..Jemand Erfahrung damit??
    MEHR jemand selbsttherapie oder verhaltenstherapie falls ja wie wirkt es??
    Eins weiß ich genau ich werde mich von meinen Gedanken nicht überwältigen lassen auch wenn es jeden Tag das gleiche Spiel ist..täglich grüßt das murmeltier. Ich liebe meinen paRtner und werde dagegen anarbeiten.
    Würde mich über Antworten freuen. Viel Kraft für den tag.

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  6. Hallo, ich habe schonmal geschrieben aber ich brauche wiedereinmal eure hilfe...ich hatte letzten Oktober eine panickattacke...ich bin überglücklich mit meinem freudn zusammen, für einen kurzen Moment habe ich an einen schwarm meiner Jugend gedacht, nicht bedeutungsvolles...doch plötzlich "wieso denke ich an den? habe ich Gefühle für den? oh nein, dann heisst es, ich liebe meinen freund nicht mehr? etc." voll di panikattacke im zug ;(
    dies alles hat sich mittlerweile "gelegt"...nun habe ich diesen schwarm vor kurzem eine sekunde in meinem Dorf gesehen, er ist mit dem Auto an mir vorbeigefahren und pämm, oh nein, könnte ich was fühlen? ich teste mich ständig...stelle mir Sachen vor mit meinem freund, dann mit dem anderen und ich komme zu keinem Ergebnis. dabei möchte ich gar nichts vom anderen, hatte niemehr Interesse an dem, habe ihn auch schon gesehen, vor meinem rocd und es hat mir nichts gemacht und jetzte?? so schlimm, meine Gedanken kreisen sich ständig um das. wenn ich die Hand meines freundes nehme, teste ich mich und stelle mir vor wenn ich die Hand des anderen nehme und ob ich was fühlen könnte dabei komme ich zu keinem Ergebnis. es wäre das schlimmste für mich, Gefühle für jemand anders zu bekommen, denn mit mir und meinem freund ist alles perfekt, ich möchte ihn heiraten, kinder kriegen, zusammenziehen, habe noch nie für jemanden sowas empfunden wie für ihn. ich bin in psychologischer Behandlung und auch mein freund und meine Familie ist informiert und sie geben mir total viel halt...wie gesagt, ich möchte doch nur ihn :( HILFE! :(

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  7. Wie geht es dir heute? Ich stecke mittendrin. Schön, zu lesen, dass man nicht alleine ist. Alles Gute für euch.

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