2: Achtsamkeit im Alltag

"Toll", denkt ihr jetzt wahrscheinlich,"Und sobald ich aufhöre zu meditieren, sind die Gedanken wieder da und ich bin wieder voller Angst."

Ja, das stimmt. Anfangs.
Wie gesagt, es dauert ein Weilchen. Bei mir waren es einige Wochen bis ich merkte, dass sich etwas kaum merkbar in mir verändert hatte.

Es gelang mir immer häufiger, den aufkommenden Gedanken weniger Wichtigkeit zukommen zu lassen- ich ließ sie vorbeiziehen.

Das lernt man auch in der Psychotherapie. Man soll seine aufkommenden Gedanken akzeptieren, einen Blick drauf werfen ohne zu urteilen, und sie dann weiterziehen lassen. Hier wird auch gerne das Beispiel einer imaginären, mit LKWs befahrenen, Straße genannt. Anstatt sich vor jeden LKW zu werfen um ihn aufzuhalten, soll man sich ganz lieber entspannt an den Straßenrand stellen und die Fahrzeuge von dort aus beobachten; wie sie angefahren kommen und wie sie relativ schnell wieder am Horizont verschwinden und es scheint, als seien sie niemals dagewesen.

Man vergisst so einen tosenden LKW viel schneller, als wenn man sich nicht von ihm überrollen lässt. Logisch.

Sinn hinter dieser Methode ist, dass die Gedanken ihren Schrecken verlieren. Zu Anfang des Achtsamkeitsprozesses drängen sie sich immer wieder auf, doch man verliert irgendwann die Angst vor ihnen weil man sich nicht mehr mit ihnen identifiziert, sie stattdessen einfach beobachtet und dann verschwinden lässt.

Und das Ende der Geschichte ist, dass die Zwangsgedanken anschließend abnehmen. Denn wie man sich denken kann, denkt man besonders gern und stark an Dinge, die man für furchteinflößend und ganz schrecklich hält.
Steht man den Gedanken jedoch ganz neutral gegenüber, verlieren sie an  Macht und es gibt keinen Grund mehr für ihre Daseinsberechtigung, denn sie haben ihren eigentlichen Nutzen (Das Warnen vor angeblicher Gefahr und das zwanghafte Kontrollieren der Situation) verloren. Schließlich gibt es keine fürchterliche Situation mehr.

Das ist also der Weg, wie Achtsamkeit von der Meditation heraus Bedeutung im eigenen Leben erlangt. Ganz langsam, aber stetig.

Ich bin auch noch kein Achtsamkeitsprofi, aber weil ich merke, dass es mir gut tut, wollte ich diesen Tipp erwähnen. Man kann ihn neben einer Therapie jederzeit gut anwenden.

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