Die Suche nach der "verloren gegangenen Liebe"

Das größte Problem ist, dass, sobald man anfängt nach irgendeinem Gefühl zu suchen, die Chancen sinken, es auch zu finden. Denn der Geist ist während dieser Phase so auf negative Ergebnisse konditionert, dass es kaum passieren mag, dass man Liebe spürt.

Während man nämlich voller Panik und Unwohlsein ist, richtet man seine Aufmerksamkeit nur auf die Angst, dass das Ergebnis der Suche nach Gefühlen negativ sein könnte.
Es ist eine selbsterfüllende Prophezeiung. Denn während du nach positiven Gefühlen suchst, bist du voll und ganz auf das negative Gefühl gerichtet. Du trägst es in diesem Moment in dir.
Und so ist das Ergebnis deiner zwanghaften ROCD-Suche nach der verlorenen Liebe natürlich, dass du nicht sie spürst, sondern nur die Negativität.

Während die Angst da ist, kann man keine Liebe spüren. Erst wenn man wieder lernt, achtsam zu sein, wird sie wieder spürbar. So ist es doch auch im Leben: Die schönsten und tiefgreifendsten Momente erleben wir doch immer dann, wenn wir gerade nicht nachgedacht haben, nichts erzwingen wollten, sondern voll und ganz einfach nur gelebt haben.

Kommentare

  1. Ich habe erlebt, dass man durch diese Gedanken sich nicht nur innerlich sondern auch körperlich sehr von seinem Partner distanziert. Man hat manchmal den Eindruck man sieht sich selbst beim Umarmen zu, fühlt sich distanziert, nur kopfgesteuert, nicht echt oder sogar unehrlich. Als würde man etwas spielen.
    Ich habe mir das immer versucht so zu erklären, dass man einfach total verkopft, analysierend und beobachtend unterwegs ist. Wie soll man da losgelöst seinen Partnern umarmen? So ne Geste ist doch instinktiv. Wir aber stehen neben uns und wundern uns über die Distanz.
    Ich hab das irgendwann so angenommen, dass nicht in jedem Moment tiefste Gefühle da sind und bin einfach wieder mehr auf meinen Mann zugegangen, habe Nähe zugelassen, geherzt und umarmt. Mir hat das so viel schönes wieder gegeben. Uns wieder zueinander geführt und mir wieder Zusammengehörigkeit gegeben. Am Anfang dachte ich: du bist falsch, unehrlich... aber ich hab diese Gedanken durchziehen lassen und heute kann ich unbeschwert Nähe leben und Zuneigung zeigen. Das tut mir/uns richtig gut.

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  2. Kann das 100% unterschreiben. Leider ist es bei mir mittlerweile so tief verwurzelt und ich bin so sehr verkopft, dass Abstand und Ruhe notwendig ist, damit ich wieder zu mir selbst finde, denn diese Situationen, wie sie mein VorposterIN beschreibt zeigen wie fremd man sich ist und - bei langanhaltenden NEGATIVPhasen - wird.

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    1. Hallo lieber Gast,
      "Sich fremd werden" passt hier wie die berühmte Faust auf´s Auge. Man ist nicht mehr wirklich in der Lage, klar zu denken und so zu fühlen und zu handeln, wie es einem eigentlich entsprechen würde. Mein Halt in dieser Zeit ist hier immer die Erinnerung an die Zeit vorher. rocd stellt zunächst einmal alles auf den Kopf. Eingeschlossen der kompletten Persönlichkeit, wie ich finde (die wäre auch nochmal ein interessantes Thema).

      Noch schwieriger wird der Umgang mit rocd natürlich, wenn man die Gedanken bereits seit Anfang der Beziehung hat...

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    2. Ja sich fremd werden, sich von außen sehen, Depersonalisation, innerlich Flüchten bzw. Blockieren. Das ist so schlimm und ich erlebe es so häufig und schäme mich, dass ich es dann meiner Freundin verschweige und eigentlich garnicht mehr da bin! Dabei weiß sie über viele Dinge, die mit den Zwangsgedanken und Depressionen zu tun haben Bescheid.. ein Teufelskreis!

      Und ja die Erinnerungen an eine bessere Zeit kann man in klaren und neutralen Phasen haben, aber in der Phase selbst findet man keinen Zugang dazu. Erschwerend kommt hinzu, dass es bei mir relativ zu Anfang zu den Zwangsgedanken und Einengungsgefühlen kam.Eigentlich schon nach wenigen Wochen kommt dann eine Abhängigkeit und Intimität hinzu, die dann wächst und wächst. Vor allem in Bezug auf Zwangsgedanken ist das sehr fatal...

      Ich kann das Buch "Vom Jein zum Ja!: Bindungsangst verstehen und lösen. Hilfe für Betroffene und ihre Partner" empfehlen, auch wenn die Autorin den Aspekt der Zwangsgedanken relativ unberücksichtigt lässt ist es absolut aufschlussreich und half mir sehr mich und mein Handeln zu verstehen. Werde es sehr bald wieder lesen!

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    3. Ich habe eine Frage: denkt ihr dann manchmal dass ihr alle anderen Männer ja total attraktiv findet und euch vllt in einen von denen verliebt

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    4. Es ist eine so unfassbare schlimme Krankheit. Mir geht es immer schlechter. Ja, dass kenne ich leider mit den Männern! Kennt ihr das auch, dass man kein Gedanke zu enden kann und nicht weiß, warum man den Partner eigentlich will? Man kann sich so einfache Fragen nicht beantworten. Ich weiß nur eins, ich kann mir nicht vorstellen mit einem anderen einzuschlafen, aber kann mir auch nicht vorstellen damit zu leben.

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    5. Genau das sind meine Gedabken ... das könnte ich geschrieben haben:(

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  3. Merkt ihr auch dass ihr versucht in emotional zu erpressen? Euch gefällt was nicht und ihr zieht alle Register?

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  4. Bei mir kam ROCD auch etwa 2 Monate nach Beziehungsbeginn...Bis zu dem Zeitpunkt haben wir aber unheimlich schöne Momente gehabt und die haben wir auch immer noch :). Ich hab super Angst, dass wenn ich das von Anfang an schon hatte, ich evtl nicht genug Liebe aufgebaut habe um das durchzustehen...Wollte diese Beziehung von Anfang an schon so sehr, dass ich mich total unter Druck gesetzt habe...Ich litt aber davor schon unter unterschiedlichsten Zwangsgedanken, also denke ich einfach, dass die Beziehung in einer Zeit meiner Lebensphase angefangen hat, in der ich mitten in der Zwangsstörung stecke. Trotzdem will ich deswegen nicht auf diesen wundervollen Menschen verzichten müssen! Seht ihr da Hoffnung..? Kann man das trotzdem durchstehen, auch wenn es schon sehr früh begonnen hat?

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    1. Hallo Maya
      Mir geht es ähnlich wie dir, nur das ich mit meinem Partner schon fast ein Jahr zusammen bin.
      Ich versuche momentan einfach nicht so viel darüber nachzudenken und meine Gefühle einfach langsam wieder kommen zu lassen.
      Es geht mir auf jedenfall besser als zu Beginn, hab aber zeitweise trotzdem noch heulanfälle und dann mach ich mir auch Selbstvorwürfe das ich in diesen angststrudel reingekommen bin.
      Mal hab ich bessere Tage mal schlechtere aber ich bin guter Dinge und ich sehen ein Licht am Ende des Tunnels ��

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