First steps

Ein Martyrium von Arztbesuchen liegt hinter mir und ich möchte euch aus eigener Erfahrung noch gern folgende Tipps für den Anfang auf den Weg geben, falls ihr einen ähnlichen Weg in Erwägung zieht:

Wartet nicht zu lange mit der Behandlung. Zwangsgedanken sind schneller zu behandeln, wenn sie frühzeitig erkannt werden!!

So kann man chronologisch vorgehen:

1.Step: Seid ihr gerade mittendrin im Schlamassel, geht als erstes zum Hausarzt und lasst alle Werte testen, insbesondere Eisenwerte und die Schilddrüse. Man soll sich wundern, welche Auswirkungen die Schilddrüse auf die Psyche haben kann- sowohl die Unterfunktion als auch die Überfunktion. Auch der Eisenmangel kann Depressionen zur Folge haben, die wiederrum, wie wir im letzten Post gesehen haben, zu Zwangsgedanken führen kann.

Wenn es euch finanziell möglich ist, lasst auch den Vitamin D-Wert abchecken (unser "Sonnenvitamin"). Ein Mangel dessen kann ebenfalls zu depressiven Zuständen führen- gerade im Winter.
Besprecht mit dem Arzt die Ergebnisse und lass sie euch in jedem Fall schriftlich mitgeben. Lasst euch auch eine schriftliche Auswertung mitgeben.

2. Step: Ihr könnt euch einen Termin bei einem Psychotherapeuten holen. Für Zwänge sind zunächst Verhaltenstherapien die sinnvollste Waffe um den ganzen Mist loszuwerden, aber auch tiefenpsychologische Therapien sollen in einigen Fällen nützlich gewesen sein. Man muss wohl mit der Zeit seine Therapiemethode finden und das kann etwas Zeit in Anspruch nehmen. Wichtig ist auch. dass der Therapeut einem sympathisch ist.
Erzählt ihm/ihr von euren Gedanken und der Möglichkeit, dass es eventuell Zwangsgedanken sein könnten. Sagt ihm, warum ihr das glaubt.
Manchmal braucht es eine Wartezeit von bis zu einem halben Jahr bis man einen Termin beim Psychologen bekommt- Das muss aber nicht so sein. Nachdem ich einige abgeklappert habe, habe ich in Erfahung gebracht, dass meine Krankenkasse mit bestimmten Einrichtungen zusammen arbeitet, dort 2-Jahres-Programme anbietet und bin daher innerhalb von 2 Wochen zu einem Therapieplatz gekommen. Also wendet euch auch an die Krankenkasse, wenn es auf eigene Faust zu lange dauern sollte.

3. Step: Holt euch einen Termin beim Neurologen oder Psychiater um gemeinsam eine eventuelle Medikamenteneinnahme zu vereinbaren (wenn ich das möchtet). Je nach Verfassung kann einen erst die Medikamenteneinnahme soweit stabilisieren, dass man überhaupt zu einer Therapie fähig ist.

4. Step: Holt euch einen Termin beim Kardiologen oder lasst euch zu einem überweisen. Lasst euer Herz durchchecken bevor ihr daran denkt, eventuell ein Antidepressivum zu probieren. Der Grund liegt hierin: Einige Antidepressiva können unter anderem die QT-Zeit des Herzens verändern, und wenn diese zuvor schon nicht ganz einwandfrei war, kann dies unter Medikamenteneinnahme zu Herzrhythmusstörungen führen. Das wird gern von Neurologen übergangen und kann ziemlich gefährlich enden, nämlich dann, wenn einem einfach irgendein AD verschrieben wird, das gar nicht auf einen zugeschnitten ist.

Lasst euch auch hier alles schriftlich mitgeben, inklusive einer schriftlichen Auswertung der Ergebnisse.

5. Step: Geht also mit allen Ergebnissen und Auswertungen der Bluttests, sowie dem Ergebnis und der Auswertung des EKGs und des Ultraschall beim Kardiologen zu eurem Neurologen oder Psychiater. Ich erwähne hier das Wort "Auswertung" so häufig, weil mir einige Arztbesuche erspart geblieben wären, hätte ich vorher gewusst, dass diese für den Neurologen so wichtig sind. Viele Ärzte können nämlich mit den reinen Zahlen auf den Testergebnissen so gar nichts anfangen.

Nun habt ihr wirklich schon einiges geschafft! Ihr seid ihr erst einmal abgesichert und könnt die kommende Zeit nutzen um an euch selbst zu arbeiten, bis ihr innerhalb einer Therapie hoffentich die nächsten Erfolge erzielen könnt!

Natürlich muss mein Weg nicht euer Weg sein ;)



Kommentare

Beliebte Posts