Warum ich?

Das ist auch eine Frage, die ich mir immer wieder gern gestellt habe, die aber schwer zu beantworten ist.

Möglicherweise sind es unsichere Menschen, vielleicht solche mit Vorgeschichte in Bezug auf psychische Probleme, vielleicht solche mit schlechten Erfahrungen in vorigen Beziehungen. Wer weiß das schon so genau? Und ist das so wichtig?

Von Zwangsstörungen kann wohl so gut wie jeder betroffen sein und es liegt mir fern, diese mit meinem therapeutischem Halbwissen zu kategorisieren. Was allerdings unumstritten ist und immer wieder im Zusammenhang mit Zwangsgedanken erwähnt wird, ist:

Der Gedanke sucht sich das aus, was einem im Leben am Wichtigsten zu sein scheint.

So mag es bei der Mutter das eigene Kind sein, bei dem sie befürchtet, ihm etwas antun zu können, oder bei einem Pastor die Angst davor, Gotteslästerung zu betreiben (um mal die allgemein bekannten Auswüchse eines Zwangsgedanken zu benennen). Sie verfallen in Gedankenzwänge weil sie nicht glauben können, was für Sätze ihnen die Stimme in ihrem Kopf zu einem bestimmten Zeitpunkt ins Gehirn gejagt hat. Sie zweifeln an sich selbst, an ihrem gesunden Menschenverstand, ihrer Liebe, ihrem Glauben und entwickeln schwere Schuldgefühle weil die Zwangsgedanken genau das Gegenteil von dem beinhalten, wofür diese Menschen eigentlich moralisch und menschlich stehen.

Ich kann mich in der Behauptung jedenfalls wiedererkennen :)
Seit ich denken kann, war ich stets auf meine Beziehung fokussiert und habe mich schon als Kind romantischen Tagträumen hingegeben ohne zu wissen, welches Spukgespenst irgendwann einmal daraus entstehen würde.

Aber wie heißt es so schön: Hinterher ist man immer schlauer.


Kommentare

  1. Denkst du es gibt vielleicht einen Zusammenhang mit bindungsproblemen? Bindungsangst, die sich in zwanghafte Gedanken verschiebt, oder so?

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    1. Hallo Gast,
      Ganz bestimmt gibt es da einen Zusammenhang. Was ich festgestellt habe ist, dass fast jeder, der mit rocd-Symptomen zu kämpfen hat, bestimmte Ereignisse in seiner Vergangenheit hatte, in denen er mit Verlusten umgehen musste. Sei es in der Kindheit, Jugend oder in einer vorangegangenen Beziehung. Da Bindungsangst sehr stark mit Verlustängsten und Unsicherheit einhergeht, denke ich, dass diese hier eine wichtige Rolle spielen! Wir haben Angst und versuchen durch die Zwangsgedanken und Zwangshandlungen die Kontrolle in die Hand zu nehmen. Nur funktioniert das in einer Beziehung natürlich so nicht.

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