1: Achtsamkeit (Beginnend als Meditation)

Die Achtsamkeit hat bei mir bisher am besten geholfen.

Meine Therapeutin pflegte zu sagen, dass jegliche psychische Krankheit immer von Gedanken gesät und angetrieben wird.

Hier empfehle ich Meditation (konntet ihr euch wohl schon denken). Viele von euch werden sie wahrscheinlich schon einmal probiert haben im Laufe auftretender psychischer Krankheiten. Für die, die es noch nicht getan haben, habe ich nur den Rat, es zu versuchen und vorallem dranzubleiben.

Meditation ist der Einstieg in die Achtsamkeit.

Sie hilft einem, die Identifikation mit den Gedanken aufzulösen, was der wichtigste und bedeutenste Schritt auf dem Weg zu Besserung darstellt.

Das bedeutet, zu erkennen, dass Gedanken nur Gedanken sind. Das können einem die Menschen während der auftretenden Zwangsgedanken 1000 Mal sagen, man glaubt es nicht, ehe man es nicht selbst gelernt hat. Hier hilft nur die Praxis, nicht die Theorie.

Der Mensch hat täglich über 60.000 Gedanken. Die meisten davon nehmen wir nicht einmal bewusst war. Darunter finden sich nette Gedanken, liebevolle Gedanken, aber auch viele selbstkritische und fiese Gedanken. Manchmal finden sich darunter sogar Gedanken, die unserer "bösen und instinktiv tierischen" Seite entspringen- die sich sogar überlegen, dass man bspw. dem Chef zu gerne mal an die Gurgel möchte. So sind wir. Wir denken nicht nur Schönes. Wir denken genauso vieles, das unseren Abgründen entspringt.

Bewusst wahrnehmen tun wir aber nur diejenigen Gedanken, die wir für uns selbst als sehr bedeutend empfinden. Merkt ihr was? Als man dachte, was wäre, wenn wir unsere Partner nicht mehr lieben würden, schrillten in unseren bewussten Hirnzentrale die Alarmglocken. Denn: Beziehung ist wichtig für uns!
Das Problem ist also nicht der Gedanke an sich, sondern die Art und Weise, wie wir darauf reagiert haben. Wir haben ihn nicht einfach als solchen abgestempelt und zu den 59.999 anderen unwichtigen, wirren Gedanke gesteckt, sondern uns tief hineinbegeben. Zu tief.
Wir haben ihm zu viel Bedeutung gegeben, weil Beziehung ein so zentrales Thema für uns darstellt. Wir haben uns mit diesem Gedanken identifiziert. Und das Problem begann.

Es gilt nun also, diese Identifikation wieder aufzulösen. Den Gedanken wieder als solchen zu erkennen. Das ist aber wie gesagt, ein recht langer Prozess. Man muss geduldig sein und durchhalten.

Zurück also zur Meditation:
Es reicht oftmals schon, sich einmal am Tag bewusst hinzusetzen, sei es für eine Viertelstunde oder auch länger.

Es ist wichtig, nicht gestört zu werden und gemütlich zu sitzen.
Ich beginne immer folgender Maßen:

Wenn ich merke, dass ich noch angespannt bin, was oftmals der Fall ist, lenke ich meine Aufmerksamkeit in verschiedene Körperteile, angefangen bei den Füßen und endend am Scheitel des Kopfes. Ich versuche, während ich also mit meiner Aufmerksamkeit in meinen Füßen verharre, diese schwer und entspannt werden zu lassen. Ich stelle mir vor, wie sämtliche Anspannung entweicht, solange bis ich glaube, an dieser Körperstelle Ruhe zu verspüren.

Ich wandere über die Schienbeine, Knie, Oberschenkel, Gesäß, Bauchraum, Burstgegen, Schultern (Achtung: Verspannungsalarm!), entlang meiner Arme bis zu den Fingern und löse alle Anspannungen, bis sie sich schwer anfühlen. Daraufhin kehre ich zurück zur Halsgegend, mein Gesicht hoch (hier sitzen sehr viel Verspannungen, man glaub es kaum), bishin zum Scheitelpunkt meines Kopfes.

So bin ich meistens schon etwas ruhiger und kann mit der Meditation fortfahren.
Ich atme gleichmäßig durch die Nase (aber nach eigenem Rhythmus, sonst wird einem schwindelig) und lenke meine Aufmerksamkeit nun auf den Weg, den der Atem zurücklegt. Durch die Nase, wo ich ihn an den Nasenflügeln spüre bis zu den Lugen die sich aufplustern. Je tiefer und entspannter mein Atem wird, desto mehr geht er auch bis in de Bauchbereich hinein. Dann folge ich ihm mit meiner Aufmerksamkeit auch dorthin.

Währenddessen stelle ich mir gern vor, wie ich Kraft mit jedem Atemzug zu mir nehme und mein Ausatmen alle schlechten Gefühle und Anspannungen aus mir weichen.

Die Königsdisziplin sind hierbei natürlich die Gedanken. Jeder Mensch hat sie, und man hat sie auch beim Meditieren. Ich habe einmal gelesen, dass sogar Mönche während des Meditieren Gedanken haben.
Was zu tun ist, ist, die Gedanken gehen zu lassen. Seine Aufmerksamkeit so um Körper und im Atem zu verankern, dass die Energie dort verbleibt. anstatt in den Gedanken und der Beurteilung dieser.
So lernt man Schritt für Schritt (Und wie gesagt: Es ist reine Übungssache), die Gedanken ziehen zu lassen und zu merken, dass die meisten Gedanken eigentlich keiner Aufmerksamkeit würdig sind.

Weil Gedanken keine Bedeutung haben.
Außer wir geben ihnen eine- wenn wir nicht ganz aufmerksam sind.



Kommentare

  1. Guten Morgen,

    seit letzten Donnerstag trainiere ich nun die Meditation, weil ich durch dich darauf aufmerksam geworden bin. Bei meinen ersten Versuch war ich danach so erschöpft, dass ich direkt eingeschlafen bin. Heute (Montag) merke ich, wie gut mir diese Momente der vollkommenen Ruhe tun. Selbst wenn zwischendurch im Alltag immer mal wieder die Gedanken ziemlich laut werden, dann konzentriere ich mich darauf, wie die Luft in meine Nase kommt und wieder geht. Selbst beim Einkaufen hilft das irgendwie, weil man komplett darauf fixiert ist. Zwar klappt es nicht zu 100%, aber es ist ein Anfang und ich bin sehr optimistisch, dass es besser wird!

    Vielen lieben Dank für diesen wertvollen Tipp!!!

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