6: Dem Affen WIRKLICH keinen Zucker geben!!

Es ist hart, zugegeben. Und ich habe ja in einem meiner vorigen Posting bereits erwähnt, dass dieses ewige Gesurfe im Internet kontraproduktiv ist. Da ich aber auch genau weiß, dass man es gerade in schlechten Zeiten einfach nicht lassen kann, möchte ich hier noch einmal eindringlich darauf hinweisen: Tut es nicht!

Wenn ihr euch besser fühlen wollt, dann ist DER Weg jener, sich zu zwingen, es nicht zu tun!

Das Googlen nach Begriffen wie "Liebe", "Ist die Liebe weg?" etc.pp (ich muss Euch ja mit Sicherheit nicht sagen, was nicht alles so gegooglet wird), dient ausschließlich der Rückversicherung und ist Teil der Krankheit.

Nachdem meine Therapeutin mich ebenfalls mehrmals darauf hinweisen musste, glaubte ich irgendwann, es endlich verstanden zu haben:" Du wirst dich niemals besser fühlen, wenn du diesen Kreislauf nicht durchbrichst!" Und dann bin ich es nach so langer Zeit endlich wirklich und ernsthaft angegangen. Ich habe aufgehört, mich rückzuversichern.

Normalerweise ist es ja wie folgt:

  • Der Zwangsgedanke kommt
  • Die Angst steigt auf
  • Man hat das Gefühl, etwas tun zu müssen
  • Man googelt diverse Seiten/ fragt Mitmenschen um ihre Meinung- um die Gedanken und Ängste zum Schweigen zu bringen.

Dann folgt entweder:

1. Man fühlt sich kurzzeitig besser, weil man etwas Gutes gelesen hat, doch die Entspannung bleibt leider nur bis zum nächsten Zwangsgedanken.

oder

2. Man fühlt sich noch schlechter weil man etwas gelesen hat, dass man lieber nicht hätte lesen sollen (und dem kann man leider niemals entgehen)


Beide Ergebnisse der Rückverischerung haben eines gemeinsam: Sie sorgen dafür, dass der Kreislauf weitergeht weil entweder ein neuer ZG auftaucht oder weil sich der ZG durch die negative Information verstärkt.

Alle Zwangskrankheiten basieren auf starken Schuldgefühlen, welche auf diesem Wege am Leben gehalten und immer wieder aufgefrischt werden. Baut sich die Schuld ab, nehmen die Ängste und Gedanken ab. Aber das funktioniert nur, indem man aufhört, sich mit Meinungen und Informationen anderer vollzuschütten.

Man muss irgendwann akzeptieren, dass es nicht DIE ultimative Meinung über das Thema Liebe gibt. Alles was zählt, ist man selbst. Und hier beginnt dann die eigentliche Arbeit:

Wenn man aufhört, sich Meinungen von anderen Menschen einzuholen (sei es real oder virtuell), muss man wieder beginnen, auf die eigene Stimme zu hören. Dies ist so schwer, weil man verunsichert ist und mit der Zeit so gar nicht mehr weiß, was man selbst eigentlich für eine Ansicht vertritt. All die Meinungen anderer, die man sich eingeholt hat, haben einen in der Zwischenzeit so verwirrt, dass man gar keine Entscheidung mehr treffen kann, weil man die eigenen Wünsche und Gefühle unter all der Informationsflut verdeckt hat. 

Ich habe mir also gesagt: Es ist mein Leben und ich treffe meine Entscheidungen selbst. Ich lasse mich nicht mehr verunsichern, sondern versuche jetzt, mit meinen eigenen Erfahrungen, meinem eigenen Lebensweg und Wünschen herauszufinden, ob an den Gedanken etwas dran ist oder nicht.

Und siehe da: Nach drei Monaten ohne Surfen und Rückversichern (aber natürlich mit zusätzlicher Arbeit an mir selbst) sind die Ängste konstant zurückgegangen und ich konnte mich endlich wieder auf die Beziehung besinnen, wie ICH SELBST sie sehe. Und sie gefällt mir super :)

Man muss verstehen, dass wir alle eines gemeinsam haben: Wir haben aufgrund der Zwangsgedanken Schuldgefühle unserem Partner gegenüber und wir vertrauen lieber auf die Meinung eines anderen als auf die eigene Intuition. Das gilt es zu ändern.
 
In diesem Sinne sage ich noch einmal, weil ich es selbst von meiner Therapeutin so oft gehört habe: Durchbrecht den Kreislauf und hört auf, die Gedanken durch Infos neutralisieren zu wollen. Es funktioniert nicht. Konzentriert euch stattdessen ausschließlich auf euch und die Therapie.

Es geht nicht um die Erfahrungen anderer. Es geht um euer eigenes Leben. Und hier trifft man selbst die Entscheidungen!

Kommentare

  1. Hallo,
    Schön, dass du wieder da bist!
    Ich habe mir in guten Zeiten und in Situationen, in denen ich gute Erkenntnisse hatte, meine Gedanken aufgeschrieben. Wenn mich die schlimmen Gedanken verunsichern, dann lese ich mir meine Sachen durch. Das tut dann auch gut.
    An sich ist das ja auch eine Handlung auf den Zwang. Oder was denkst du?

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    1. Hallo! Danke für deinen guten Hinweis!

      Ja, Erkenntnisse aufschreiben ist wichtig!
      Hauptsache, man beginnt nicht, mit seinem ZG zu diskutieren, denn der kleine Zwerg hat leider immer das letzte Wort, das ist Naturgesetz ;p

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  2. Herzlichen Dank an dieser Stelle für diesen wunderbaren, selbstreflektierten Blog!

    Ich hatte längere Zeit Ruhe vor meinen Zwangsgedanken, aber momentan bin ich sehr instabil, was sicher mit meiner Hochzeit in zwei Wochen zusammenhängt (auf die ich mich neulich noch gefreut hatte ;)). Obwohl wir nur standesamtlich und auch nur zu zweit heiraten, reicht das dem Angst-Zwerg, um völlig durchzudrehen. Dennoch bin ich optimistisch, dass es mir bald wieder besser geht, denn es wurde schon jedes Mal wieder besser. :)

    Deine Artikel jetzt zu lesen, hilft mir sehr. Das ständige "Rückversichern" - egal ob man "Den Falschen/Richtigen heiraten" googlet oder den Partner ständig fragt, ob er spüre, dass man ihn liebt - bringt einem wirklich überhaupt nichts. Nur noch mehr Unsicherheit. Stattdessen sollte man aus dem eigenen Kopf herauskommen und den Tag achtsam verbringen. Tätigkeiten, bei denen die Sinne angeregt werden, helfen dabei. Etwas Leckeres kochen, in der Natur spazieren gehen und dabei Bäume umarmen, sich in Laub legen, oder auch in ein Geschäft gehen und die Kleidung anfassen, die verschiedenen Stoffe spüren. Sport machen und in Kontakt mit dem Körper kommen. Ansonsten: Geduld, Geduld, Geduld mit sich selbst haben!

    Ich lese übrigens seit Jahren immer wieder gerne in Melody Beatties "Kraft zum Loslassen". Eigentlich richtet es sich v. a. an Co-Abhängige, aber mir helfen die kleinen Artikel wie z. B. "Frei sein von Kontrolle", "Dinge geschehen lassen" sehr dabei, alles ins rechte Licht zu rücken und mir meine Gefühle zu erlauben.

    Alles Liebe euch allen!

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  3. Hallo :-)

    Ich (w25) glaube, ich leide seit 2 Monaten unter Zwangsgedanken.

    Es begann mit einem "kleinem Fehler", ich "flirtete" mit einem Arbeitskolleg (betrunken Händchen gehalten - nicht mehr!), arbeite mit ihm seit 10 Jahren zusammen, hatte mit ihm vor 5 Jahren 'nen ONS... dann plötzlich ergriff mich der Gedanke "Wenn ich ihn lieben würde, würde ich das nicht tun".
    Seit dem google ich überall und suche Rückversicherung das ich ihn liebe. Ich hatte eine Woche lang Wein- Schreikrämpfe, Panikattacken, - ich dachte nur noch "Trenn dich, dann geht es dir besser"... Auch die Kommentare von Freunde, von der Familie " Trenn dich wenn's dir dann besser geht / du liebst ihn nicht genug,..." waren nicht hilfsbereit...

    Ich habe es nicht getan... ich habe mit meinem Partner darüber geredet. Ich habe ihm alles gebeichtet. Er steht hinter mir.
    Jetzt habe ich Auf und Ab's aber keine Panikattacken mehr.

    Seit 3,5 Jahren liebe ich meinen Partner, seit einem Jahr wohnen wir zusammen. Seit Sommer ist/war es die schönste Zeit in den 3.5 Jahren. Es war perfekt! Vor meinen Zwangsgedanken, bzw. bevor mir mein "Fehler" passiert ist... :-)

    Dazu kamm, das ich in der Zeit des ersten Zwangsgedanken 2 wichtige Prüfungen hatte, wenig ass und viel Stress in der Arbeit hatte.

    Ich war beim Frauenarzt, und bekamm wegen starkem Eisen und Vitamin D Mangel Medikamte und Mönchspfeffer (sehr tiefer Hormonhaushalt).
    Zur "Aufmunterung": Mein Frauenarzt lachte mich aus, dass ich meinen Freund "Verlasse" möchte... er meinte jede 2. Frau im November/Dezember kommt mit so einer Depression zu ihm. (Vitmanin D Mangel)

    Ich bin froh, habe ich deinen Post gefunden.

    Ab heute, will ich nichts mehr googlen!
    Da mir die Beziehung sehr wichtig ist, will ich das googeln aufhören... damit ich nicht tiefer in den Kreislauf falle.

    Es gibt Tage da freue mich sehr auf die Zukunft mit meinem Parter und ich google nichts...
    dann gibt es Tage, da sehe ich sie nicht mehr... und das macht mir schreckliche Angst. Vor 2 Monaten hatte ich alle Zukunftsträume noch!
    ... was ist im Sommer? Nächstes Jahr Silvester? und dann beginnt das googeln...

    Ich weiss, ich kann die letzten Monate nicht Rückgängig machen, aber ich habe das Gefühl, dass die Beziehung mehr gefestigt wurde, weil wir beide gemerkt haben, wie wichtig uns die Beziehung ist.

    Würde mich über ein "Gooo" von dir sehr freuen, da du mich ermunterst weiter zu machen und darum zu kämpfen!

    Wie geht es dir mit deinem Partner?

    Alles Liebe

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  4. *
    Es begann mit einem "kleinem Fehler",....... dann plötzlich ergriff mich der Gedanke "Wenn ich ihn lieben würde, würde ich das nicht tun".

    Meine natürlich meinen Freund :-) Die Frage "wenn ich ihn liebe, würde ich doch nicht flirten? Händchen halten?"

    Die ersten 2 Wochen, nach dem "Fehltritt" hatte ich nicht so ein schlechtes gewissen... mein Freund fand es sogar lustig, das ich so ein schlechtes Gewissen hatte.
    Aber es fing halt an, mit dem ständigen googeln,...
    Und nicht vergessen... den Prüfungstress...
    Seit dem denke ich, das ich alles falsch und kaputt gemacht habe...

    Sobald ich wieder glücklich bin mit meinem Freund, am Sonntagabend nach einem tollen Weeknd... fängt es wieder an und ich fange ohne Grund an zu weinen, weil ich Angst habe... ich will ihn lieben, wieder eine Zukunft sehen! ich will das es aufhört :( :(

    Sorry, dass ich so viel Schreibe. Ich musste es los werden - und dein Blog spiegelt mich zu 100%.

    Ich denke, ich muss meine Gefühle zu meinem Freund wieder zulassen. Durch meine Angst... und Zwangsgedanken wurden meine Gefühle sehr beeinflusst...Ich will ihn wieder so lieben wie vorher! :-)
    Ich freue mich auf die Skiferien mit meinem Freund :-)
    Und hoffe das ich dann *Gedankenfrei* bin... Liebe Grüsse

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  5. Ich erzähle meine Situation. Nach der Trennung war ich in dem größten Loch in meinem Leben. Ich konnte die einfachsten Aufgaben nicht tun. Aufstehen aus dem Bett und Zähneputzen war ein Problem für mich. Ich wetnie nur. Dank dem Ritual mit http://wiessemagie24.de habe ich den geliebten zurückgewonnen. Und wieder bin ich jeden Tag glücklich.

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  6. Hallo zusammen! Mir geht es ähnlich...ich habe die angst bzw den Zwangsgedanken ich könnte mich in einen anderen verlieben u somit meine wundervolle Beziehung zerstören. Die Männer wechseln meist. Derzeit ist es mein Chef. Ich bin immer total unruhig wenn wir Meeting haben. Wenn ich dann plötzlich denke, dass er schon attraktiv ist, bekomme ich voll angst. Ich schaue dann Fotos meines Partners an um zu sehen was ich fühle. Ich merke dann meist nichts und das macht mir wieder angst. Was ist wenn ich ihn wirklich nicht mehr so liebe und der andere mich eigentlich mehr interessiert? Woher weiß ich den Unterschied? Es macht mich fertig. Ich hab dann immer so ein schlechtes gewissen meinem Partner gegenüber. Oftmals habe ich den extremen Drang ihm alles zu beichten. Kennt das auch wer?

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    1. Hallo Lady X hier,

      Auch wenn dein Post schon lang her ist, ich gabe mich angesprochen gefühlt. Ich kömpfe seid ca. 16 Monaten mit den Zwangsgedanken. Immer wenn ich einen anderen Mann als attraktiv bewerte, werde ich unruhig. Vor den ZG hatte ich nie einen anderen Mann so gesehen. Ich zweifle dann wieder an der Liebe, prüfe ob ich meinen Mann noch sexy finde, kritisiere gedanklich, was ich nicht mehr sexy finde und so weiter... Manchmal kommt er mir dann völlig fremd vor. Umarmungen fühlen sich nicht mehr gut an, Gefühle bleiben aus und auch die Lust auf Sex sinkt... Das macht es dann nicht besser... Die ZG werden dann noch stärker. Das Einzige, was dann hilft, ist Ablenkung, Ruhe und Geduld... Ich gabe natürlich auch viele andere Situationen, in denen die ZG aufkommen.

      Echt scheiße diese Krankheit.

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  7. Hallo Lady X hier,

    Ich bin grad wieder voll im Gedankenchaos... ich verkneife mir das googlen nach "ist die Beziehung am Ende?" Oder Ähnlichem. Ich weis ja aus Erfahrung, dass dadurch alles nur schlimmer wird. Ich weis garnicht, warum es wieder so schlimm ist. Ich war ca. 2 Wochen nahezu komplett Gedankenfrei. Das war herrlich. Ich habe zwar auch in dieser Zeit nicht alles perfekt gefunden, aber das war alles nicht schlimm. Dann musste ich beruflich ein paar Tage weg. Kurz vorher war ich schon ein wenig ausgelaugt und angespannt. Dann kam der erste Moment. Ich habe mich mirgens von meinem Mann verabschiedet. Zuerst war ich sehr traurig... Dann war ich wieder irgendwie gefühlskalt und neutral. Darauf bildete sich der Gedanke, dass es mir egal ist, ob er da ist. Es kullerten die ersten Tränen. Danach kam immer sporadisch was dazu. Dass ich ihn vielleicht nicht genug vermisse und deswegen die Liebe nicht stark genug sei, dass er vielleicht nicht mehr attraktiv genug ist... bla bla bla... das übliche eben. Wenn ich ihn nicht angerufen habe, habe ich ihn vermisst und hatte den Drang, etwas von ihm zu hören, beim Telefonieren ging mir dann das Telefonieren auf die nerven und ich hatte dazu eigentlich gar keine Lust. Wenn ich dann aber aufgelegt habe, wurde ich traurig und musste weinen. Dann wollte ich wieder zu ihm, bekam heimweh...
    Als es endlich an die Heimfahrt ging, grübelte ich, wie die Begegnung sein könnte. Ich hatte Sorge, dass ich mich nicht freuen könnte oder seine Berührungen mir nicht gefallen. (Das mit den Berührungen habe ich ganz am Anfang, vor ca. 13 Monaten mal aufgeschnappt, als mir eine Freundin von ihrer Trennung erzählt hat) Leider hat mir zuhause tatsächlich nicht sofort alles gefallen. Ich habe jede Berührung überprüft, mich reingesteigert und wurde immer trauriger. Dann gefiel mir auch sein Gesicht nicht mehr und er wirkte so fremd auf mich... Das war gestern. Heute versuche ich wieder klar zu kommen. Es geht schon den ganzen Tag Bergauf und Bergab... Mal freue ich mich dass er da ist, mal grüble ich wieder... Wenn ich an Trennung denke, dann könnt ich sofort heulen und klammere an ihm...

    Wie soll ich da meinen Gefühlen trauen... ich weis nicht mehr, was real ist. Das ist oft total schwer. Wann handelt es sich wirklich um ein Beziehungsproblem und wann ist es nur Grübelchaos? Hat da jemand Tipps zu?

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